Internationale Organisationen, Experten und Medien waren sich einig: Die Corona-Pandemie wird Afrika mit voller Härte treffen. Bis heute ist die befürchtete Katastrophe zum Glück nicht eingetroffen. In Kamerun hat die Regierung nach anfänglichem Zögern entschlossen gehandelt und schloss bereits am 18. März 2020 die Grenzen. Die Schulung der Bevölkerung über die Hygiene- und Abstandsregeln wurde hauptsächlich auf digitalem Weg durchgeführt: SMS und Textansagen auf alle Mobiltelefone erreichten auch die abgelegensten Dörfer. Hingegen wurden Massnahmen wie Schliessung der Restaurationsbetriebe oder Beschränkungen im öffentlichen Verkehr nach kurzer Zeit wieder aufgehoben. Ca. 80% der Bevölkerung ist im informellen Sektor tätig. Der Erwerbsausfall ist für diese Menschen nicht zu verkraften und ebenso fatal wie eine tödliche Krankheit.
Nichtsdestotrotz blieben Fallzahlen und Todesfälle tief – ein Phänomen, das in den meisten afrikanischen Ländern festgestellt wurde. Über die Gründe zerbrechen sich die Experten die Köpfe.
Die Schweizer Projektleitung von «Wasser ist Leben» verliess Kamerun am 1. April mit einem Repatriierungsflug des EDA und leitete von da an das Projekt von der Schweiz aus. Ein Krisenkomitee, bestehend aus unseren lokalen und erfahrenen Kadermitarbeitenden, übernahm die Leitung in Otélé. In der Schweiz stand die Projektleitung in regelmässigem Kontakt mit der Übergangsleitung, sei es per Mail, Telefon oder Videokonferenz und durfte sich täglich über die Meldung «nichts Aussergewöhnliches» freuen.
Am 23. Juli liess es die Lage zu, dass die Schweizer Projektleitung ihre Arbeit in Kamerun wieder aufnehmen konnte. Zur Freude aller waren die 68 Mitarbeitenden und deren Familien vom Virus verschont geblieben. Die Funktionstüchtigkeit der bestehenden 1721 Brunnen blieb dank unserem Team in Otélé intakt und wir bleiben dran!
Im November starten wir wieder mit dem Brunnenbau. Die Ausbreitung des Coronavirus hat uns allen vor Augen geführt, wie wichtig sauberes Wasser für die Gesundheit ist. Denn dafür steht unser Projekt «Wasser ist Leben».